In Teil 5 unserer kleinen Serie geht es nun um ExpressionEngine 🙂 , einer Software, die vor allem auch im Business-Bereich Verwendung findet.
Was ist ExpressionEngine?
ExpressionEngine zielt zwar auf eine ähnliche Klientel wie Movable Type ab, verfolgt aber doch einen ganz anderen Ansatz. Als erstes ist es notwendig, den Begriff “Blog” neu zu definieren, denn bei ExpressionEngine wird das Blog nicht im herkömmlichen Sinn verwendet. Im Gegenteil, ein Blog ist eigentlich nur Teil der gesamten Engine, ein Baustein, den man beliebig oft und flexibel sowohl im Template als auch beim Inhalt der Webseite verwenden kann. Einen ersten Einstieg in ExpressionEngine und die Dateien zum Download findet man auf der offiziellen Seite zu ExpressionEngine. Da ExpressionEngine nur in der Basis-Version zum freien Download zur Verfügung steht, gilt es, für den ersten Versuch die sogenannte Core-Version herunter zu laden (Vergleich zu den beiden kostenpflichtigen Versionen).
Installation
Um ExpressionEngine zu installieren, benötigt man Webspace mit PHP ab 4.1 und MySQL ab Version 3, eine Kombination, die bei den meisten gängigen Webhosting-Anbietern mittlerweile problemlos unterstützt wird (Ist man sich nicht sicher, stellt EE einen Wizard zur Verfügung, der den Webspace entsprechend überprüft). Die heruntergeladenen Dateien gilt es dann via FTP auf den Server zu transferieren, dann kann die Installation durchgeführt werden.
Sollte man bei diesem Prozess Hilfe bnötigen, stellt ExpressionEngine eine sehr ordentlich gemachte Dokumentation zur Verfügung, die man auch offline lesen kann.
Wichtig ist an dieser Stelle vor allem, dass man im Gegensatz zu anderen Blogsystemen bei der Installation bereits das Standardtheme für seine Webseite auswählen muss, da EE keinen nachträglichen Styleswitcher wie WordPress oder Serendipity zur Verfügung stellt!
Wie läuft die Installation nun ab? Man öffnet einfach im Browser im Verzeichnis, in das man die Dateien von EE kopiert hat, die Datei “install.php”. Ab nun muss man nur den Anweisungen des Installationsassistenten folgen, um EE zu installieren.
Startansicht, wenn man install.php im Browser geöffnet hat
Nach der Bestätigung der Lizenzbestimmungen hat man die Möglichkeit, einen neuen Namen für den System-Ordner einzutragen, wenn man diesen vor dem Hochladen umbenannt hat.
Auf der Folgeseite geht es dann ans Eingemachte: Hier muss man die URL, unter der die Seite erreichbar sein soll, sein Serversystem (Windows oder Unix), seine Datenbankinformationen (Hier gilt es zu beachten, dass die Datenbank bei der Installation bereits vorhanden sein muss, das System legt beim Installieren keine an!), seinen Admin-Account und das bereits zitierte Standardtheme auswählen.
Da, wie bereits erwähnt, das nachträgliche Ändern des Themes via Styleswitcher nicht möglich ist, hier ein kleiner Exkurs, wo und wie man an Templates kommt, die man dann anstelle des Default-Themes bei der Installation auswählen kann: Am einfachsten findet man neue Themes (bei ExpressionEngine heißen sie zur Abwechslung “Templates” 😀 ) auf der Webseite von ExpressionEngine selbst. Dort pickt man sich das Theme seiner Wahl heraus, entpackt das ZP-File auf seinem Rechner und lädt die gesamten Files in den Unterordner “site_themes” im Ordner “themes”. Danach ist in der Combobox, in der man sein Template für die Installation auswählt ein neuer Eintrag erschienen:
Voransicht für die Auswahl des Standardtemplates (Ausschnitt aus der Installationsseite)
Danach verkündet einem der Installationsassistent, vorausgesetzt man hat alle Daten korrekt eingetragen, dass ExpressionEngine erfolgreich installiert wurde und man kann wahlweise sich seine neue Seite ansehen oder gleich ins Admin-Panel springen. Man wird auch darauf hingewiesen, dass man an dieser Stelle aus Sicherheitsgründen die “install.php” entfernen sollte.
Erste Schritte
Die Admin-Seite befindet sich im “System”-Ordner und ist die index.php, es genügt also die Adresse “http://meinedomain.de/ee_installationsverzeichnis/system/” im Browser zu öffnen, um auf die Seite zum Login zu kommen. Mit den gerade bei der Installation vergebenen Admin-Daten kann man sich nun das erste Mal einloggen.
Admin-Panel von ExpressionEngine
Wie bei allen CMS und Blogsystemen ist das Admin-Panel der Start- und Endpunkt, hier kann man alle Einstellungen die Seite betreffend machen, einen neuen Artikel schreiben, das Template bearbeiten usw.
Auf der Startseite werden einem auf der linken Seite die jüngsten Blogartikel, auf der rechten Seite einige Daten zur Installation bzw. einige Statistikwerte angezeigt.
Um mit ExpressionEngine zu arbeiten, gibt es sieben große Menüpunkte die oberhalb der bereits zitierten Informationen angezeigt werden: “Publish”, “Edit”, “Templates”, “Communicate”, “Modules”, “My Account” und “Admin”.
Wie bereits erwähnt, geht ExpressionEngine per Standard davon aus, dass man mehr als ein Blog auf der eigenen Webseite verwendet, deswegen enthält der erste Menüpunkt “Publish” im Submenü “Edit Weblogs” bereits eine Möglichkeit, ein weiteres Blog anzulegen:
Ansicht der existierenden Weblogs auf der Webseite
Aber alles schön der Reihe nach. Gehen wir für den Schnellstart zum interessantesten Punkt:
Einen Artikel schreiben
Um einen Artikel zu verfassen, genügt es direkt auf den Menüpunkt “Publish” zu klicken. Es öffnet sich eine Oberfläche, um einen Artikel zu verfassen:
Ansicht Artikel schreiben mit ExpressionEngine
Wer schon etwas Erfahrung mit CMS oder anderen Blogsystemen hat, wird sich hier nicht schwertun 🙂 . Ist man mit seinem Artikel zufrieden, kann man ihn direkt mit einem Klick auf “Submit” auf seinem Default-Blog veröffentlichen.
Ist man unzufrieden und möchte man nachträglich den Artikel bearbeiten, wird man im Menüpunkt “Edit” fündig: Hier werden alle Artikel aufgelistet, die man verfasst hat. Es gibt sogar eine Filterfunktion, die es einem ermöglicht, ältere Artikel, die auf der Startseite nicht mehr angezeigt werden, aufzuspüren.
Ansicht Artikel bearbeiten in ExpressionEngine
Das Aussehen verändern
Um das Aussehen der Webseite zu verändern, muss man sich mit der Struktur der Templates näher auseinander setzen. Wie bereits ganz am Anfang erwähnt, funktioniert das bei ExpressionEngine etwas anders als bei Blogsystemen wie WordPress oder Serendipity. Dafür kann man auch sehr tief in die Darstellung der Seite eingreifen, da es für jedes Element defacto ein eigenes kleines – nennen wir es – “Subtemplate” gibt. ExpressionEngine nennt diese Subtemplates “Groups”.
Ansicht Templates in ExpressionEngine
Um also anzufangen ein Template zu bearbeiten, gilt es, sich mit den einzelnen Groups näher auseinander zu setzen. Das Prinzip der Templates basiert auf HTML-Code, in den man den dynamischen Teil, der aus der Datenbank geladen wird, hineinschreibt. Dazu verwendet man sogenannte Tags, im Zusammenhang mit ExpressionEngine sind sie nichts anderes als Platzhalter, an dessen Stelle der Inhalt der Webseite ausgegeben wird.
Ansicht Template Code mit den Tags in geschwungenen Klammern
Einen guten Einstieg bietet auch hier die Dokumentation zu Templates bzw. Tags von ExpressionEngine. Ein kleines Videotutorial zeigt den Einstieg, Details kann man sich dann anhand der Dokumentation erarbeiten.
Erweiterungen
Da ExpressionEngine modular aufgebaut ist (Nicht umsonst heißt die kostenlose Basis-Version Core-Version 😉 ), gibt es jede Menge Möglichkeiten, ExpressionEngine zu erweitern: Auf der Webseite von ExpressionEngine findet man zu diesem Zweck die sogenannte Add-On Library, wo man zusätzliche Plugins und Module findet.
Ansicht Module in ExpressionEngine (Hier werden alle bereits installierten Module angezeigt)
Was ebenfalls sehr nützlich ist, ist die Möglichkeit, die Default-Sprache zu ändern. Zu diesem Zweck gibt es die sogenannten “Language Packs”, die mittlerweile die gängigsten europäischen und asiatischen Sprachen beinhalten. Mehr Infos dazu und wie man sie installiert, findet ihr auf der Seite “Language Packs” von ExpressionEngine.
Fazit
Von allen Blogsystemen bisher erscheint mir ExpressionEngine als die interessanteste Alternative zu WordPress. Leicht zu installieren, intuitive und nicht zu überladene Menüführung, einfaches Artikel schreiben und bearbeiten, das macht ExpressionEngine zu einem ernsthaften Konkurrenten für WordPress. Als Wermutstropfen ist wohl die Template-Erstellung zu werten, diese stellt sicherlich für den Einsteiger eine nicht unbeträchtliche Hürde dar (Wer ist schon gleich zu Beginn mit dem Design seiner neuen Seite zufrieden und wünscht sich dann nicht, dass er das Design mit einem einfachen Klick ändern könnte?). Dazu kommt noch der Preis, den man für ein vollwertigeres System hinlegen muss.