Der Calvin in mir

Wie wäre es, wenn man alles, was einem wichtig ist, in einen kleinen Koffer tun könnte? So klein, dass ein Papierschnipsel darin Platz hätte?

Es gab vor Jahren mal, einem Katalog beigelegt, einen kleinen roten Koffer, der enthielt einen Minigeschenkgutscheinaufkleber. Ich hab mir dann vorgestellt wie es wäre, sein ganzes Zimmer in diesen Koffer packen zu können. Ohne, dass sich der Koffer in seiner Größe oder seinem Gewicht irgendwie verändert. Als wenn man den Inhalt in ein paralleles Universum stellt. Bei Bedarf würde ich dann über eine Leiter in mein Zimmer hinabsteigen.
Leider ging das nicht 🙂 aber es war schön sich das vorzustellen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich ein Notebook immer einem Desktop-PC vorziehen würde. Man kann es überall mit hinnehmen…

Allerdings birgt das auch Gefahren. Einmal bin ich mit meinem damals nagelneuen Notebook ins Wasser gefallen. Ich war mit meinem damaligen Freund und seinem Kumpel unterwegs, damit die beiden angeln konnten. Sie wollten ein Stück weiter und meinten, ich könnte mein Notebook ja mitnehmen. Das war mitten in der Pampa; ich weiß nicht mal mehr, ob das überhaupt ein richtiger Fluss war, oder mehrereTümpel. Jedenfalls bin ich im hohen Gras falsch abgebogen und leicht in die falsche Richtung gelaufen. Der Untergrund wurde immer weicher und auf einmal fand der linke Fuß keinen Halt und ich versank mit dem linken Bein, und dem Notebook, dass ich in der linken Hand trug, direkt in einem Wasserloch.
Ich konnte mich schnell befreien und bin zum Auto zurückgerannt. Zum Glück hatte ich einen Aktenkoffer, in dem mein Notebook immer transportiert wurde und es waren tatsächlich nur ein paar wenige kleine Tropfen auf der Außenhülle 😀 Es wäre eine Katastrophe gewesen!

Jetzt bin ich aber abgeschweift. Es ging ja um Fantasien. Viel Zeit für sowas hat man natürlich auf dem Nachhauseweg von der Schule. Wie oft hab ich mir gewünscht ein Dimensionenschwert zu haben um einen Riss ins Raum-Zeit-Kontinuum zu machen. Ins Raumkontinuum hätte mir aber auch gereicht. Es wäre ein Riss in eine Halle mit vieeelen Türen gewesen, bzw. in eine Halle mit vielen Gangabzweigen, in denen sich jeweils die Türen reihen. Die Halle wäre schwarz-weiß gefliest gewesen und hätte neben einer weißen Couch auch einen Tisch gehabt, an dem man sich seine Zeit mit Tee oder etwas anderem zu trinken vertreiben kann.

Was ich mir heute noch gerne vorstelle ist, wie es wohl wäre sein eigenes Raumschiff zu haben. Ganz besonders auf langen Reisen. Ich hab mir eigentlich selten vorgestellt, wie es wäre zu den Sternen zu reisen, denn dieser Wunsch nach dem Raumschiff kam besonders bei langen, langweiligen (weil nicht selbst am Steuer) Autofahrten. Wie es hoch oben in der Atmosphäre kreisen würde (ja eine Art Untertasse), wie ich mich dort hineinbeamen würde und mich an meinen Ort der Bestimmung bringen lassen würde. Ich würde natürlich weiterhin mein normales Leben leben, aber dennoch wäre dies mein Rückzugspunkt. Etwas ganz für mich alleine. Es wäre sogar ein persönlicher Cyborg dort oben gewesen, ganz zu meinen Diensten 🙂 Falls ich mich alleine fühle.
Man bräuchte keine Hotelzimmer mehr, man bräuchte nur wenige Minuten um von einem Ort zum anderen zu kommen. Man könnte die ganze Pracht der Erde genießen.

Ein Mal hab ich geträumt, dass dies wahr würde. Mein Freund hatte sich als Außerirdischer entpuppt und würde mich und Johann auf große Reise nehmen. Für immer von hier weg. Zusammen mit einem verschlagenen Aligatormensch und einer weiblichen Cyborg (ich glaub die war eifersüchtig). Ich hab geträumt wie wir von allen Abschied nehmen. Wie das Raumschiff vom tarnenden Geäst befreit wird. Wie wir alles wichtige an Bord bringen. Der Start. Die Zwischenlandung an einer Tankstelle in der Pampa, weil der Treibstoff aufgefüllt werden musste. Und der Start in den Sonnenuntergang, begleitet von einem atemberaubenden Feuerwerk. Die Kühle des Weltraums. Das aufgeregte Geschnatter vieler Lebenformen aus dem “Funkgerät”. Die Zwischenlandung auf einem “Farmplaneten”. Wie wir dort unten entlanggehen und über uns riesige Raumschiffe langsam ihre Bahnen ziehen. Eines sah sogar aus wie die Voyager. Und es war riesig. Es war innerhalb der Atmospähre des Planeten, es war riesig und nah.
Dann wurde der Traum ein bisschen traurig ^^. Steven hat mich zur Erde zurückbringen wollen, weil seine Leute der Meinung waren, dass ich das nicht verstehe. Dem nicht gewachsen sei, intellektuell.

Das führt mich auch gleich zu einem weiteren Traum. Wir waren zu Hause, Johann schlief schon und wir sahen uns noch einen Film an. Der Himmel war nachtschwarz und wolkenverhangen, als auf einmal komische Lichter hinter den Wolken glühten. Auf einmal war alles voller fremder großer Raumschiffe (Untertassen), die Gefahr war fast greifbar. Auf einmal fingen sie an zu schießen und die ersten Häuser zerbrachen. Ich wollte sofort rüber ins Schlafzimmer aber alles wurde weiß und dann war ich zusammen mit mir Unbekannten in einem der Schiffe.. Ich weiß nur noch, dass ich unser und vor allem das Leben von Johann bitten wollte und dann war der Traum zu Ende.

Interessanter Gedankenverlauf, aber es war schön das mal aufzuschreiben. Ich würde gern manchmal meine Träume aufschreiben. Viele sind nämlich echt ergreifend, und oft ebenso verstörend. An die kann ich mich dann noch Jahre danach erinnern.