Lang ists her, als ich mir mein letztes Wörterbuch kaufte. Halt, ich hab es geschenkt bekommen. Und es war nicht mal von Duden. Der letzte Duden war ein Nachschlagewerk für Chemie.
Das Literaturcafé berichtete heute, dass Duden nun seine inzwischen 25. Auflage des Nachschlagewerkes “Die deutsche Rechtschreibung” herausbringt und wird wohl vergeblich darauf hoffen müssen, dass diese Ausgabe dazu beitragen kann, dessen Verlag aus den roten Zahlen herauszuholen.
[…] der Duden ist in den letzten Jahren ins Straucheln geraten, wobei hier der Band 1 »Die deutsche Rechtschreibung« gemeint ist. Weitere Bände wie Fremd- oder Synonymwörterbuch hatten immer schon eine geringere Bedeutung.
Mit dem Aufkommen der Textverarbeitung am Computer kam auch die integrierte Rechtschreibprüfung. Obwohl diese qualitativ dem Duden unterlegen war und ist, machte sie dennoch manchen Griff zum gelben Wörterbuch im Regal überflüssig. Was die Maschine nicht als falsch kennzeichnete, wurde nicht als falsch erkannt.
Im Bibliographische Institut hingegen erkannte man sehr bald, dass eine elektronische Version des Duden lebensnotwendig wird. Zunächst wurde sie als reines elektronisches Nachschlagewerk, dann als sogenannter »Korrektor« angeboten, der sich in Microsofts Office-Produkte integriert und die dortige Korrektur ersetzt und verbessert. Leider führt dies auch dazu, dass der Korrektor bis zum heutigen Tage die Textverarbeitung merklich ausbremst.
Fraglich war, ob die Leute für eine Papier- und eine CD-Version zweimal Geld ausgeben wollen. Was zunächst parallel fürs gleiche Geld angeboten wurde, integrierte sich daher mehr oder weniger zwingend. So lag bereits der 24. Auflage des Duden auch eine digitale Version als CD-ROM bei.
Jetzt ist es so, dass 5.000 neue Wörter in den Duden aufgenommen. Darunter auch trendige Worte wie “twittern” oder “Blogosphäre”.
Warum hat der Duden für mich keine Zukunft?
Vielleicht seh ich das zu engstirnig, aber mich ätzt es an, dass der Duden nur eine Listung des allgemeinen Sprachgebrauchs ist. Früher trug er das Prädikat “maßgebend in allen Zweifelsfällen”, man konnte sich früher darauf verlassen, dass das, was dort steht, mit der amtlichen Rechtschreibung übereinstimmt. Inzwischen müssen nur genug Leute ein Wort falsch aussprechen und schon bald gilt es als richtig. Das kann es doch nicht sein, oder?
Freiheit der Sprache, schön und gut. Aber neue Wortschöpfungen gehören in literarische Texte und poetische Gedichte. Nicht in Schulbücher, Aufsätze und sonstige Schreiben. Ordnung muss sein, auch wenn ich sonst das Chaos bin.