Ich les ja recht gerne mal die Faz online. Meistens dann, wenn mir die Blogs ausgegangen und jede andere Seite 2-3x erfolglos abgegrast wurde. Das schöne an der Seite ist, dass es dort richtige Texte gibt. Also Artikel, die über 50 Wörter hinausgehen und nicht durch gähnende Klickstrecken unnötig und nervend gedehnt wurden.
Nun gab es vor einer ganzen Weile schon zwei Artikel, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Der eine, “Der große Laubangriff” war flüssig und sehr angenehm geschrieben und brachte mich an einigen Stellen zum schmunzeln.
Daneben gab es einen Artikel über Carla Bruni: “Fass der Königin nicht ans Gewand“. Nach einem dreiviertel des Textes hab ich endlich aufgegeben. Ich kam nicht weiter. Der Schreiber muss ein ergebener Anhänger des kunstvollen Schreibens sein. Er gibt sich dem Wort völlig hin, schafft Wolkengebilde aus Buchstaben und kreiert ansehnliche Wortgärten.
Leider leidet der Inhalt völlig darunter, gerät sogar derart ins Hintertreffen, dass ich am Ende nicht wirklich verstand worum es ging. Dabei meine ich, einen recht ausgeprägten Wortschatz zu haben und auch schwierige Texte erfassen zu können. Schon allein deshalb, weil ich eine ausgesuchte Leseratte bin. Es ist quasi meine Passion, meine Sucht.
Die Entwicklung zur Phrasendrescherei ist aber keine neue. Mir scheint, als sei es neue Mode sich möglichst wortgewandt zu geben. Als wenn eine komplizierte Ausdrucksweise vom gehobenen geistigen Niveau zeugt. Welchen Wert hat es allerdings, wenn keiner mehr versteht, was derjenige damit sagen will?
Verhält es sich dann wie bei “des Kaisers neue Kleider”, dass sich niemand getraut etwas zu sagen, um nicht als ungebildet dazustehen?
“Als wenn eine komplizierte Ausdrucksweise vom gehobenen geistigen Niveau zeugt. “, dass denk ich mir bei einigen Kommilitonen von mir auch :no: Das Lustige dran ist aber, dass sie gar nicht mehr wissen, was sie am Anfang ihres 10 minutigen Monologes gefaselt haben 😀
Übrigens schönes neues Headerbild =)
:genauso: ist es dann zu abgehoben :yes:
😆 ja so Monologhalter und super-wichtig-von-sich-überzeugte kenn ich auch. Schade, dass man sich im Kopf dann nicht solche Fahrstuhlmusik zuschalten kann
Und danke 🙂
Ich bin auch kein Freund von Wortklaubereien, im Internet noch weniger als bei gedruckten Texten, was aber dort großteils damit zu tun hat, dass ich einfach beim Lesen am Monitor relativ schnell ermüde … Wenn man den ganzen Tag vor nem Monitor sitzt, will ich mich nicht extra anstrengen, um Geschriebenes zu erfassen :yes: .
Dementsprechend ungern lese ich längere Texte, bin aber gerne bereit, wenn er gut ist, ne Ausnahme zu machen. Schade nur, dass sowas so selten der Fall ist 🙄 .
Bezüglich des Headerbilds muss ich Seraphime recht geben, es sieht super aus 😉 !
[…] Schon 2009 ereiferte ich mich darüber, dass manche Schreiberlinge derart geschwülstig daherschreiben, dass der Inhalt völlig untergeht, ja nicht mal mehr herauszulesen sei: […]