Plitter – deutsche Twitterkonkurrenz?

Mikroblogging erfreut sich mittlerweile im Netz höchster Beliebtheit, das Hinterlassen von maximal 140 Zeichen langen Nachrichten via Webseite, Handy oder anderem mobilen Gerät macht manche Leute mehr oder weniger süchtig. Umso ärgerlicher, dass gerade Twitter, der Urvater der Microblogging-Dienste, in letzter Zeit immer öfter Probleme mit dem Nachrichtenansturm hat und deswegen nicht verfügbar ist.

Aus diesem Grund möchte ich heute Plitter (Namensverwandschaft durchaus gewünscht, oder?) vorstellen. Vor einiger Zeit hat Soulkeeper alias Nils Bettinger, der selbst ein Blog betreibt, bei dem ich regelmäßig mitlese, beschlossen, einen eigenen Mikrobloggingdienst ins Leben zu rufen. Und weil ich grundsätzlich ja gerne Kurznachrichten schreibe, habe ich mich gleich zu Beginn als Tester gemeldet 🙂 . Anfang August hat Plitter den Betastatus verlassen und ist auf dem besten Weg, zu einer interessanten Alternative zu Twitter zu werden.

Was kann Plitter derzeit? Ich zitiere einmal aus dem ersten Newsletter, den ich als angemeldetes Mitglied vor ca. zwei Wochen erhalten habe:

  • Mitgliederverwaltung
  • Beziehungsmanager der Benutzerprofile
  • öffentlicher und persönlicher Zeitstrahl
  • Mail-Versand
  • SMS Versand und Empfang
  • RSS-Feed-Generator

Version 1.5 soll ein erweitertes Benutzerprofil, direkte Nachrichten (“direct messages”) bzw. eine API-Schnittstelle für einen externen Zugriff bringen. Eine weitere Firma arbeitet derzeit laut Newsletter außerdem an einem Desktop-Tool, damit man Plitter auch außerhalb des Browsers nutzen kann.
Nils hat also noch viel vor, wie man sieht. Wollen wir ihn doch mal selbst zu Wort kommen lassen und ein wenig über sein “Baby” erzählen lassen:

Wir sind ja eigentlich eher spät dran, diesen Dienst umzusetzen. Doch genau dies kann auch unser Vorteil sein, denn die Variablen im Umfeld des deutschen Mobilfunkmarktes entwickeln sich zu unseren Gunsten. Die von Social-Networks im Allgemeinen verschlechtern sich jedoch etwas.

Aber ich fange mal vorne an: Im ix-Bereich des Heise-Verlages stand am 18.06.2008 eine Schlagzeile mit dem Titel “Micro-Bloging ist mehr als ein Modetrend“. Das hat mich interessiert, denn ich bin immer auf der Suche nach Marktlücken und Trends, die sich evtl. wirtschaftlich für die Firma nutzen lassen.

Nach einigen Recherchen habe ich den Eindruck gewonnen, dass der deutsche Markt für das Micro-Blogging alles andere, als gesättigt ist. Selbstverständlich gibt es ausländische Dienste, bei denen sich auch die deutschen Micro-Blogger tummeln, aber Hand aufs Herz: Man nutzt ja auch lieber das StudiVZ, als Facebook.

Darüber hinaus habe ich Nils per E-Mail noch ein paar weitere Fragen gestellt:

Inwiefern wirst du Plitter Funktionen verpassen, die Twitter nicht kennt? Beispielsweise das Anzeigen von Bildern in den einzelnen Nachrichten? Bei Twitter muss ich ja auf Twitpic oder Twitxr zurückgreifen, damit das geht.
Das ist eine Funktion, die optional sicher in einem späteren Verlauf umgesetzt wird. Auch ein Short-URL-Dienst möchten wir noch integrieren. Es ist aber zu jedem Zeitpunkt abzuwägen, ob die Funktion wirklich notwendig ist und in das Konzept passt. Das Micro-Blogging ist mitunter deshalb so erfolgreich, weil es so schlank daher kommt und nicht mit zu vielen Features überladen ist. Twitter geht da aus meiner Sicht mitunter schon genzwertige Wege. Wir gehen jetzt erstmal den geraden Weg und schauen dann sehr genau, in welche Richtung wir uns weiter bewegen.

Wie heißen die einzelnen Nachrichten eigentlich bei Plitter 🙂 ? Bei Twitter redet man ja von Tweets …
Ist doch einfach – das sind plits oder auch plitts 🙂

Wird man als User sich seine Plitter-Webseite eigentlich auch selbst einstellen können? Bei Twitter kann ich bei den Einstellungen ja auch ein Design hinterlegen.
Ja, das wird in rudimentärer Form möglich sein. Wie weit wir die Benutzerseiten individuell gestalten lassen, ist aber mit dem Designteam auch noch nicht abgesprochen. Geplant sind hier zunächst nur Kleinigkeiten. Ein paar Farben und vielleicht ein eigenes Hintergrundbild. Aber auch hierauf wird man noch etwas warten müssen. Derzeit stehen die Funktionen, wie z.B. der Ausbau der API und die Unterstützung der Firmen für externe Tools, noch im Vordergrund. Darüber hinaus werden wir einige Energien in das Marketing stecken, so dass neue Features wirklich hinten anstehen.

5 Comments

  1. @Ascari: Vielen Dank für diesen Beitrag! 🙂

  2. Ascari says:

    Plitter hat übrigens auch ein eigenes Blog, habe ich gesehen. Wer also regelmäßig über Neuerungen informiert werden will, sollte dort regelmäßig vorbeischauen: Plitter Blog.

  3. […] am 20. August 2008 …habe ich natürlich noch nicht. Da Twitter jedoch gerne auch als Mikroblogging-Dienst bezeichnet wird, kann ich zumindest von mir behaupten, seit heute 1000 Mikroblog-Einträge zu […]

  4. [Bezahlter Beitrag] Microbloggingservice Plitter: Eine deutsche Alternative zu Twitter auf Wer ist eigentlich Paul? says:

    […] wie dies bei Twitter möglich ist. Diese Funktion soll aber noch kommen, so Nils in einem Mailinterview mit Ascari. Weiterhin verschwendet mir Plitter zuviel Platz. Während bei Twitter locker acht Tweets, das […]

  5. […] nicht fehlen und so schuf Nils Bettinger alias Soulkeeper Plitter.de, worüber ebenfalls Ascari einen Beitrag […]

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