Blogsoftware Teil 6: Textpattern

Eigentlich wollten wir ja nur vier verschiedene Blogsysteme testen und vorstellen, aber Textpattern hat sich aufgrund eines interessanten Artikels einfach aufgedrängt.

Der angesprochene interessante Artikel kommt von Gerrit van Aaken und er beschreibt darin ganz kurz, warum Textpattern manchmal besser als WordPress ist.

Zu Textpattern

Textpattern entstand 2001 ca. gleichzeitig mit WordPress, jedoch als private Eigenentwicklung, welche seit 2005 in der Version 4.0 als stabile Version frei angeboten wird. Durch die ziemlich zeitgleiche Veröffentlichung mit WordPress als Alternativen zum damals stark genutzten Movable Type, steht Textpattern natürlich in direkter Konkurrenz dazu und vor allem: im ständigen Vergleich.

Während in WordPress vieles dateisystembasiert (per FTP hochladen und es wird erkannt) ist, stützt sich Textpattern vor allem auf die Datenbank. Beim Installieren eines Plugins ist das sehr komfortabel. Der Inhalt eines Plugins, bestehend aus einer Datei, wird einfach ins Backend hineinkopiert, hochgeladen und ist damit installiert.

tp_plugin

Die Installation

Die Installation ist recht einfach: Dateien hochladen, Verzeichnis im Browser aufrufen und dem Link “Setup” folgen. Nach Angabe relevanter Daten zur Datenbank bekommt man einen Codeschnipsel, den man selbständig in eine neu angelegte Datei namens config.php im Verzeichnis “/textpattern” eintragen muss. Danach werden die Tabellen in der zuvor angelegten Datenbank erstellt und man kann sich selbst Benutzernamen und Passwort vergeben. Damit ist die Installation auch schon abgeschlossen und man kann loslegen.

Nach dem ersten Einloggen wird einem zuallererst die Sprachverwaltung präsentiert. Meine Voreinstellung bei der Installation war Deutsch, es stehen aber noch 40 weitere Sprachdateien zur Verfügung. Ich bin freudig überrascht.

Artikel schreibentp_article

Das Schreiben eines Artikels wird eine große Überraschung. Nichts mit What-you-see-is-what-you-get-Editor. Nicht  mal HTML, sondern irgendwas anderes ^^

Wenn man noch nie mit anderen Systemen gearbeitet hat, fuchst man sich da sicher ganz leicht rein. Gerrit von praegnanz.de sagt in seinem unten verlinkten Vortrag, dass seine Erfahrungen zeigen, dass sich Neulinge gut damit zurechtfinden. Für mich ist das allerdings ein Kulturschock 😀

Templates

Ganz besonders hat mich dieser Punkt interessiert. Wie oben schon geschrieben, ist Textpattern datenbankorientiert, ein Theme ist also nicht ohne Weiteres zu installieren. Auf keinen Fall so, wie wir  das von WordPress gewohnt sind.

Zum Testen habe ich mir das Theme Thinkr Uppr (Zungenbrecher) ausgesucht.

Glücklicherweise ist dem Theme ein ReadMe beigelegt, dass ich auch unbedingt brauche. Zu allererst kann ich zwei Ordner (per FTP) in das entsprechende Verzeichnis ziehen. Den Rest muss ich dann im Backend machen.

Dafür hab ich mir das Backend ins Englische umgestellt, damit war die englische ReadMe einfach nachvollziehbarer.

tp_pages1

Nach und nach habe ich dann den Inhalt der “Pages” verändert (copy&paste) und neue “Forms” aka “Bausteine” angelegt bzw. überschrieben.

tp_forms

Ein wenig hatte ich Sorge, dass ich mir alles zerschießen und kaputt machen könnte, aber es hat alles geklappt und das Ergebnis kann sich auch sehen lassen 🙂

tp_body

Irgendwas hab ich aber doch falsch gemacht und weiß grad nicht, wie ich das rückgängig machen soll. Wenn man den Inhalt von Bausteinen ersetzt, sollte man wirklich drauf achten welche man ersetzt und lieber einen neuen anlegen, als einen bestehenden zu überschreiben. Ich hab hier in den Artikelbaustein “default” reingeschrieben und das hats mir wohl irgendwie übelgenommen.

Plugins

Kommen wir zu den Erweiterungen. Wie oben schon beschrieben und bei den Templates gesehen, werden auch sie durch das Backend installiert. Zur Probe habe ich mir ein Plugin herausgesucht, dass dafür sorgt, dass Youtube-Videos eingebunden werden können. Die heruntergeladene Datei besteht aus einem txt-File mit Anweisungen und codiertem PHP-Code, welcher ins Backend reinkopiert und “hochgeladen” wird.

Zum codierten PHP-Code möchte ich gleichmal eine Warnung loswerden. Ein Vorteil von Textpattern ist sein Außenseiterdasein. Dennoch bin ich gerade bei codiertem PHP-Code skeptisch, da man auf Anhieb nicht weiß, was alles da drin steht und da man die Quellen auch nicht “persönlich” kennt, birgt das auch ein Sicherheitsrisiko. (Aktueller Fall mit WordPress siehe playground.ebiene.de)

Fazit

Textpattern ist ein sehr schlankes Blogsystem ohne irgendwelche Schnörkel. Das Admininterface sieht aufgeräumt aus und genügt den ersten Ansprüchen. In der Tat kann man von TP auf keinen Fall erwarten, dass es alle ausschweifenden Wünsche erfüllt. Wenn man jemanden hat, der einem das Grafische macht und man sich nur noch um die Füllung mit Inhalten kümmern muss, reicht TP völlig aus.

Durch sein Außenseiterdasein hat es eigentlich so gut wie gar nicht mit Spam zu kämpfen (abgesehen von manuellem), schon weil es eine Preview-Pflicht bei den Kommentaren gibt. Trackback ist auch gar nicht erst vorhanden. Dies könnte man per Plugin nachrüsten, hat dann aber auch gleich das Spamproblem am Hals.

Außerdem ist es wesentlich performanter als das inzwischen überladene WordPress. Ich würde gern mal die Serverlastkurve eines Umsteigers sehen. So kann ich mich dabei nur auf Hören-Sagen(-Lesen) stützen.

Gerade also bei Billig-Hostern kann es ratsam sein, ein schlankes System auszuprobieren.

Und zu guter Letzt möchte ich euch Vortag Gerrits nahe legen, in dem er über “WordPress vs. Textpattern” spricht. Sehr interessant und informativ:

  1. WordPress vs. Textpattern Teil 1
  2. WordPress vs. Textpattern Teil 2

2 Comments

  1. Ascari says:

    @Latita Habe mir erlaubt, die Grafiken mit den Originalscreenshots zu verlinken, damit man als Leser sich deine Bilder etwas genauer ansehen kann (Die Vorschau ist doch ein bißchen klein) … Hoffe, du bist nicht böse 😉 .

  2. 😀 Aber natürlich nicht!

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