Auf einer Party gestern eröffnete mir ein ehemaliger Studienkollege, dass er auch unter die Blogger gegangen ist. Musste da heute gleich mal hinschauen und alles durchlesen. Bisher ist dort noch nicht sehr viel, aber was er geschrieben hat gefiel mir sehr gut. Viele lustige Anmerkungen, so wie er halt ist. Ich hab erst überlegt einen Kommentar dort zu lassen, aber irgendwie hab ich mich nicht getraut.
Im Blog eines perönlich bekannten Menschen zu lesen ist immer, als ob man fremde Schubladen durchwühlt. Man bekommt Einblick ins fremde Seelenleben, man kann quasi durchs Schlüsselloch schauen. Irgendwie hab ich da ziemliche Skrupel bei.
Seitdem überlege ich, wie das wohl für mein Gegenüber wäre. Was sieht ein mir bekannter Mensch, wenn er auf meinen Blog kommt? Was sagt das Layout über mich aus? Was sagen die ersten 10 Beiträge? Bin ich interessant? Ist das alles hier kitschig? Kitschig im Sinne von nicht-technisch. Schließlich hat er mich als Informatikerin kennengelernt. Hm.
Wie geht es euch, wenn ihr Kollegenblogs besucht? Oder Blogs von Bekannten? Bei Freunden hat man wohl einen engeren Bezug, so dass man sich nicht ganz wie ein fremder in privater Umgebung fühlt.
So Annonymität hat schon echt was an sich. Das würde dann ja sogar der Behauptung widersprechen, dass Social Networks einsam machen. Schließlich traut man sich ja viel eher Kontakt aufzunehmen und Beziehungen zu knüpfen. Selbst wenn sie “nur” virtueller Natur sind; besser als völlig einsam.
Ich würde es eher als eine Ergänzung sehen 🙂 … Eine Ergänzung, wenn jemand die Persönlichkeit des Schreibers näher kennenlernen möchte.
Ich lese selbst bei ein paar Leuten mit, die ich kenne, und habe damit eigentlich keine Probleme. Ich gehe davon aus, dass derjenige das, was er schreibt, ganz bewusst “für die ganze Welt” schreibt, also auch kein Geheimnis draus machen will :ja: .
Es gibt einen ganz deutlichen Unterschied bei Verwandten, Freunden und Kollegen: Ich kommentiere dort bis auf eine Ausnahme mit meinem Realname und meiner echten Mailadresse.
Und, wie ich bei einer lieben Ex-Kollegin bemerken mußte, ist die Hemmschwelle niedriger, auch mal etwas garstigere Kommentare zu schreiben, die zwar in eine Mail passen würden, aber nicht ins Blog. Sie hat meinen für die Öffentlichkeit doch zu garstigen Kommentar gelesen, eine Weile mit mir darüber gemailt, und schließlich gelöscht. Mit Recht.
Tux2000
@Ascari ja du hast schon Recht. Wer was ins Internet schreibt, weiß ja eigentlich, dass die ganze Welt mitliest, wobei man es manchmal wohl gern anders hätte.
@Tux niedrigere Hemmschwelle? Hm, aber nur, wenn man das der Person auf sonst direkt ins Gesicht sagen würde, oder? Ich für meinen Teil wage es selten meine Wut bzw. meinen Unmut an anderen “auszulassen” (meine engste Familie mal ausgelassen… eigentlich ne blöde Reihenfolge. Lieber an anderen, als an meinen Lieben), weder direkt noch so durch einen Kommentar woanders.